BUND Regionalgruppe Duesseldorf

Wir alle wissen, dass der Verkehr auf den Straßen deutlich reduziert werden muss. Trotzdem wird auf Grundlage überholter Verkehrsprognosen eine Planung weiter betrieben, bei der Mensch, Natur und Klima auf der Strecke bleiben. Noch immer werden im großen Stil Autobahnen und Bundesstraßen geplant und gebaut, ohne dabei die Belange der Umwelt und des Klimas ausreichend zu berücksichtigen. Die Bundesregierung muss endlich umdenken und ihre gesamte Infrastrukturplanung an Klima- und Umweltschutz ausrichten.

Stattdessen hat die im Koalitionsausschuss der Ampelregierung auf Bundesebene beschlossene Beschleunigung von bis zu 145 Projekten des Autobahnausbaus begonnen. Allein in NRW befinden sich 66 der 145 Projekte. Eine Priorisierung von Vorhaben ist dabei nicht zu erkennen. Insgesamt 388 Kilometer Beton sollen im beschleunigten Verfahren verbaut werden. Mit der allgemeinen Zustimmung zur Planungsbeschleunigung von 66 Teilprojekten in NRW hat auch die aktuelle Landesregierung die Bedeutung des Verkehrs für den Klimaschutz massiv unterschätzt. Anstatt auf eine echte Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans zu drängen, wird hier eine weitere Umwelt- und Naturzerstörung hingenommen. Gleichzeitig verfällt unsere Infrastruktur und der Neubauwahnsinn nimmt kein Ende.

Das Ruhrgebiet und die Rheinschiene sind besonders betroffen

Die hier noch vorhandenen Naturschutzgebiete und Biotopverbundflächen werden noch stärker als bisher schon in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch Siedlungsbereiche werden durch den Ausbauwahnsinn betroffen sein und müssen den Ausbauvorhaben weichen. Das ist für den BUND nicht hinnehmbar. Die Weichen für mehr Mobilität auf der einen und weniger Ver­kehr auf der anderen Seite müssen endlich gestellt, das Geld in die richtigen Projekte gesteckt werden.

Beispiel A 3

Ein umweltverträglicher Ausbau der A 3 auf acht Spuren ist nicht möglich. Das beauftragte umweltfachliche Planungsbüro konnte auf weiten Strecken keine Ausbautendenz für die Erweiterung vorschlagen, weil die Konflikte auf beiden Seiten der Autobahn gleich groß sind: Entweder gibt es auf beiden Seiten Wohnbebauung, die einem Ausbau weichen müsste, oder auf der einen Seite Wohnhäuser und auf der anderen wertvolle Naturschutz- oder Erholungsgebiete. Dies gilt z. B. in Hilden zwischen der Elberfelder Straße und dem Rastplatz Ohligser Heide oder in Langenfeld zwischen der Anschlussstelle Solingen/Langenfeld und dem Naturschutz- und FFH-Gebiet Further Moor.

Anstatt mit viel Aufwand und extrem hohen Kosten einen Ausbau zu planen, sollten die Mittel endlich in intelligente Konzepte gesteckt werden.

Der BUND fordert nachdrücklich die Untersuchung der sog. „Nullvariante“, bei der kein Ausbau stattfindet, sondern über Verkehrslenkung, Tempolimits oder die zeitweise Freigabe von Standstreifen eine verkehrliche Entlastung erreicht wird. Auf diese Weise müssten keine Privateigentümer enteignet oder Naturschutzgebiete zerstört werden, und der Verkehr könnte reibungsloser als heute laufen.

 ([Quelle: BfN, BMVD, Kartographische Bearbeitung: Milan Fanck, Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Ergänzungen BUND])

Zwei der in der Karte links bezeichneten Fokuskarten liegen im Regierungsbezirk Düsseldorf

 ([Quelle: BfN, BMVD, Kartographische Bearbeitung: Milan Fanck, Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Ergänzungen BUND])
 ([Quelle: BfN, BMVD, Kartographische Bearbeitung: Milan Fanck, Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Ergänzungen BUND])