BUND Regionalgruppe Duesseldorf

Schottergärten - Gärten des Grauens

Für Tiere und Pflanzen ist ein Schottergarten in etwa so attraktiv wie der asphaltierte Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. Diese Steinwüsten schaden der Natur und dem Stadtklima.

Schottergärten müssen vermieden werden, weil:

  • sie zur Versiegelung und Verarmung des Bodens beitragen;
  • sie aus ökologische Sicht nutzlos sind;
  • sie sich negativ auf das Mikroklima auswirken;
  • sie zur Reduktion der Biodiversität im Siedlungsraum beitragen;
  • sie sich negativ auf das Wohlbefinden der Bevölkerung (Erholung, Stressreduktion, Identifikation) auswirken;
  • sie für die Siedlungslandschaft ästhetisch wertlos sind und das Landschaftsbild massiv beeinträchtigen können.
 (Foto: Heinz Rütten)

Modeerscheinung "Schottergärten“

Dass Fauna und Flora verarmen und die Artenvielfalt rapide abnimmt, bestreitet wohl niemand mehr. Das Insektensterben ist in aller Munde. Sicherlich trägt die intensive Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen dazu bei. Umso wichtiger wäre es, wenn wenigstens in unseren Privatgärten noch grüne Rückzugsinseln für Insekten, Vögel, Fledermäuse und Co. verbleiben würden. Doch gerade hier breitet sich seit mehreren Jahren die Modeerscheinung "Schottergärten“ aus.

Wobei man wohl eher von Schotterwüsten sprechen müsste. Bei dieser Art der "Freiflächengestaltung" macht Schotter unterschiedlicher Größe einen wesentlichen Anteil der Bodenbedeckung aus. Wird ein Vlies oder eine Folie eingebaut, gilt die Fläche als versiegelt. Auch die Bodenfruchtbarkeit wird reduziert, da die schweren Steine die Bildung von Bodenluft verhindern und das Bodenleben unmöglich machen. Die Bepflanzung dagegen ist spärlich bis gar nicht vorhanden. Dafür ist die Fläche oft garniert mit den ungeheuerlichsten Dekoelementen. Teilweise ist es so schlimm, dass man sich den guten alten Gartenzwerg zurückwünscht. Wer Satire mag, dem sei die Facebook-Seite Gärten des Grauens empfohlen.

Schottergärten sind ökologisch wertlos

Für Tiere und Pflanzen ist ein Schottergarten in etwa so attraktiv wie der asphaltierte Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. Diese Steinwüsten schaden der Natur und dem Stadtklima. Im Sommer speichern sie die Sonnenwärme und tragen so zur Überhitzung der Städte bei. Es wird weniger Staub gebunden und weniger Lärm gedämpft als begrünte Vorgärten leisten. Und bei heftigem Regen steigt die Überschwemmungsgefahr, denn der mit Folie verschlossene Boden kann das Wasser nicht aufnehmen. Eigentlich kann ein Boden je nach Art bis zu 200 Liter Niederschlag pro Kubikmeter aufnehmen. Dieses Wasser steht dann im Schotterbeet, landet nun in Kellern, der übervollen Kanalisation und am Ende vollkommen verdreckt in Flüssen und Bächen, statt gefiltert im Grundwasser.

 (Foto: Heinz Rütten)

Teuer und aufwändig

Schon die Anlage eines Schottergartens ist oft kostenintensiver als gedacht. So kann der Kies alleine schon mehrere hundert Euro pro Tonne kosten. Da kann eine Fläche von zehn Quadratmetern schon ganz schön ins Geld gehen. Nach drei bis zehn Jahren muss die ganze Fläche abgetragen, der Kies gewaschen, das Vlies unter dem Kies entfernt und erneuert und der saubere Kies wieder aufgelegt werden, auch das ist teuer.

Und auch die Hoffnung auf Arbeitserleichterung erfüllt sich nicht - im Gegenteil! Schotterflächen verursachen einen hohen Pflegeaufwand. Organisches Material wie Pollen, Blüten, Samen und Blätter fallen zwischen die Steine und verrotten. Es bildet sich eine Humusschicht und erste Wildkräuter keimen. Algen, Moose und Flechten siedeln sich an. Eine Verfärbung tritt ein und  der "Garten" wird unansehnlich. Ein notwendiges Reinigen und Jäten birgt Probleme, da es sehr mühsam ist, jedes Wildkraut einzeln zwischen den Steinen zu entfernen. Häufig werden diese Flächen regelmäßig mit Laubbläser oder Hochdruckreiniger von Blättern befreit. Die Geräte sind laut, verbrauchen viel Energie und schaden obendrein Kleinstlebewesen.

Meist bleibt dann nur noch die Chemiekeule, wobei diese für diesen Anwendungsfall eigentlich verboten ist! Laut Pflanzenschutzgesetz sind Unkrautvernichtungsmittel nur auf Flächen für die landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche oder gärtnerische Nutzung erlaubt. Wenn auf einer Fläche weder Gemüse noch Zierpflanzen angebaut werden, dann ist der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln grundsätzlich verboten und das aus gutem Grund: Bevor die Mittel abgebaut sind, schwemmt sie der Regen in die Kanalisation oder Oberflächengewässer!

Schottergärten werden übrigens von manchen Kommunen als teil- beziehungsweise vollversiegelt eingestuft. Je nach Abdichtung nach unten können Gebühren für das abfließende Regenwasser anfallen.

Unterschied Schottergarten / Steingarten

Nicht zu verwechseln sind Schottergärten mit gut gestalteten Steingärten, sparsam eingesetzten Trockenmauern und Ruderalflächen, die durchaus von ökologischem und ästhetischem Nutzen sein können.

 (Foto: Heinz Rütten)

Änderung der Landesbauordnung NRW

Die einen wollen die Schottergärten verbieten, die anderen wollen aber "dem Bürger" keine Verbote zumuten. Am Ende kommt ein ans Absurde grenzender Kompromiss heraus, der so gut wie nichts bringt – am wenigsten dem Stadtklima, der Umwelt oder der Natur.

Kies- und Schottergärten - Nein Danke!

Flyer des BUND Naturschutz in Bayern e. V.