
Eines der umstrittensten "Gemeinwohl-Projekte" Nordrhein-Westfalens wird 18 Jahre alt: Die CO-Giftgas-Leitung führt quer durch den Kreis Mettmann und die Stadt Duisburg, vorbei an Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr.
Am 14. Februar 2007 erließ die Bezirksregierung Düsseldorf den Planfeststellungsbeschluss für den Bau und Betrieb der 67 km langen Kohlenmonoxid-Fernleitung zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen der Firma Bayer. Damit gab sie zwar den Startschuss für den Bau der Pipeline mit hoch giftigem Inhalt vorbei an Wohnhäusern, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern.
Doch 18 Jahre und unzählige Gerichtsverfahren später ist die Leitung immer noch nicht in Betrieb.
Dem Widerstand der betroffenen Anwohner*innen und Eigentümer*innen ist es zu verdanken, dass diese Leitung bis heute nicht in Betrieb ist. Daran wurde am12. Februar 2025 bei der Mahnwache am Salzmannweg in Hilden erinnert.
Rückblickend auf die Geschehnisse um die Pleiten- und Pannen-Pipeline waren sich alle Anwesenden einig: Der Widerstand wird weitergehen: friedlich, demokratisch und hart entschlossen.
Denn immer noch warten Abweichungen von den genehmigten Planungen auf ihre Aufklärung, Baumängel müssten beseitigt werden und ungeklärt ist, wie die zusätzliche Geogrid-Matte auf 67 km Trasse in die Erde kommen soll.
An den Vorgaben muss sich die Bayer-Abspaltung Covestro "abarbeiten", hat sich aber lange Zeit dazu eine "Auszeit" genommen, wohl weil bei Covestro selbst keine klare Zukunfts-Strategie erkennbar war. Jetzt nach der angekündigten Übernahme durch den Ölkonzern ADNOC (Dubai) wird zwar die Weiterverfolgung des Projektes bekundet. Allerdings wird anders als früher kein geschätzter Inbetriebnahme-Zeitraum mehr angegeben - Trick oder Unsicherheit ?
Die Leitung muss verhindert werden, solange selbst Feuerwehren und Rettungskräfte keine Chance zur Hilfe im Falle eines Unglücks an der Giftgas-Pipeline sehen. Sie müssten sogar um ihre eigene Gesundheit und ihr Leben fürchten. Das ist sehr viel verlangt für ein Industrieprojekt, dass vor 18 Jahren ganz schnell gebaut werden sollte, aber bis heute nicht in Betrieb ist.
Noch immer laufen Klageverfahren von betroffenen Privatpersonen und Städten – und längst hat Covestro nicht die Auflagen und Anforderungen zur Sicherheit erfüllt. Falls der Konzern hoffen sollte, über die Sache könnte ja "Gras wachsen", ist dies eine vergebliche Hoffnung.
Aktuelle Unglücke mit Leitungen führen immer wieder vor Augen, wie groß und weitreichend die Risiken sind, so z. B. in
- Bochum: 13.01.2023 – Eine Gasleitung wird von einem Baggerfahrer mit einem Bohrkopf durchbohrt: ein Haus explodiert, eine Frau stirbt.
- Düsseldorf: 10.02.2023 – Ein Baggerfahrer zerstört bei einer Bohrung 17 Glasfaserkabel. Notruf-Leitstellen, Ministerien und Behörden sind über Stunden nicht erreichbar.